FLINTBEK/KREIS STEINBURG. Kürzlich ist dem schleswig-holsteinischen Wolfsmanagement Bildmaterial einer privaten Wildkamera zur Verfügung gestellt worden. Die durch Fachleute des Wolfsmanagements ausgewerteten Fotos zeigen eindeutig einen Goldschakal, der am 29. Februar und am 1. März 2024 den Radius der Fotofalle im Bereich des Amtes Schenefeld im Kreis Steinburg passierte. Der für solche Fälle zuständige Experte des Landes, Dr. Norman Stier von der Universität Dresden, stufte das Vorkommen als sicheren Nachweis (SCALP-Kriterium C1) ein. Es handelt sich damit um den dritten C1-Nachweis eines Goldschakals in Schleswig-Holstein.

Ein Goldschakal ging im Amtsbereich Schenefeld in die Fotofalle. © Foto: privat

Ein Goldschakal ging im Amtsbereich Schenefeld in die Fotofalle. © Foto: privat

Der erste sichere Goldschakal-Nachweis in Schleswig-Holstein wurde im Zusammenhang mit einem Nutztierriss am 15. März 2017 im Amt Kirchspiellandgemeinden Eider im Kreis Dithmarschen erbracht. Der zweite Nachweis gelang am 3. Mai 2023 im Amt Probstei, Kreis Plön, ebenfalls im Rahmen eines Fotofallennachweises.

In Deutschland wurden seit 1998 mittlerweile zahlreiche Goldschakal-Nachweise erbracht. Im Schwarzwald-Baar-Kreis in Baden-Württemberg wurde im Spätherbst 2021 erstmals in Deutschland eine Reproduktion des Goldschakals nachgewiesen – in Niedersachsen dann im Jahr darauf eine weitere im Landkreis Uelzen.

Hintergrund:

Goldschakale stellen neben dem Wolf den einzigen Vertreter der Gattung Canis auf dem europäischen Kontinent dar. Sie gehören zu den mittelgroßen Caniden und liegen mit ihrem Gewicht von 8 bis maximal 15 kg und einer Schulterhöhe von bis zu 50 cm zwischen Rotfuchs und Wolf. Sie kommen in weiten Teilen des südlichen Asiens (vom Nahen Osten über Indien bis Thailand) vor. In Europa liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Balkangebiet bis ins südöstliche Österreich. Von dort wanderten in den vergangenen Jahren immer wieder Tiere nach Deutschland (Nachweise gibt es aus fast allen Bundesländern) und sogar bis Dänemark.

Goldschakale leben in der Regel in Paaren und besetzen feste Territorien von etwa drei Quadratkilometern, die sie gegen andere Goldschakale verteidigen. Sie ernähren sich von Insekten, Nagetieren, Vögeln und Amphibien und können darüber hinaus kleinere Säugetiere, selten Rehe, sowie deren Nachwuchs erbeuten.

In Deutschland ist die Art nicht in der Liste der jagdbaren Arten nach Bundesjagdgesetz genannt und wird im Anhang 5 der FFH-Richtlinie geführt. Die Gründe für die Arealausdehnung des Goldschakals sind noch nicht abschließend geklärt, dürften aber zumindest teilweise mit der Klimaerwärmung zusammenhängen.

Verantwortlich für diesen Pressetext:
Martin Schmidt und Janine Wergin, Landesamt für Umwelt des Landes Schleswig-Holstein | Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek | Telefon 04347 704-243 und -198 | Telefax: 04347 704-702 | E-Mail: martin.schmidt@lfu.landsh.de und janine.wergin@lfu.landsh.de I www.schleswig-holstein.de/lfu